Post by (schmuck) Mar 2012
Eisenhüttenstadt (MOZ) Über Frauenquoten wird derzeit in der EU diskutiert. Zum heutigen Internationalen Frauentag ist das ein aktuelles Thema. Anders bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt. Mit 23 Prozent ist der Frauenanteil hoch und das Werk damit Spitze im Produktionsbereich des Konzerns.
Der Raum hat eine hellgrüne Wand, auf zwei großzügigen Schreibtischen stehen Computer. Neben Familienfotos schmückt ein künstlicher Ficus das Büro von Esther Block. Die Sie trägt kurzes rotes Haar, dezenten Schmuck und einen Blaumann, kombiniert mit einem orangefarbenen T-Shirt. Auch Sicherheitsschuhe gehören zur Grundausstattung, denn Esther Block ist mit sechs Kolleginnen für die Endkontrolle im Kaltwalzwerk bei ArcelorMittal verantwortlich. Zum Team der Qualitätsstelle gehören auch zwei Ingenieure, einer davon ist ein Mann. "Im Kaltwalzwerk sind sehr viele Frauen beschäftigt - sowohl in den Büros als auch an den Anlagen", erklärt die 54-Jährige. Das sei für sie und ihre Kollegen normal, es war schon immer so. "Zu DDR-Zeiten lag der Frauenanteil im Unternehmen zeitweise bei 32 Prozent." Aktuell sind 23 Prozent der Beschäftigten weiblich, bestätigt Jürgen Schmidt, der Sprecher von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt. "Damit gehören wir unter den Produktionsstandorten innerhalb des weltweit agierenden Konzerns zur Spitze."
Die Büros der Qualitätsstelle sind an einem Ende der Produktionshalle untergebracht. Auch wenn sie heute einen Großteil ihrer Arbeitszeit vor dem Computer verbringt, so ist Esther Block auch in der Halle unterwegs. Mächtige Kräne bewegen sich an zwei Schienen unter dem Hallendach. Gabelstapler bahnen sich ihren Weg. Es riecht nach Lack und Zink, scheppert immer wieder. Sie kennt sich aus zwischen den riesigen Anlagen der Kunststoffbeschichtung und Verzinkung, denn seit 26 Jahren macht sie den Job. "Unsere Arbeit hat sich stark verändert. Früher waren wir direkt an den Anlagen und haben die Oberfläche des Materials vor Ort auf Unregelmäßigkeiten überprüft", sagt die Kontrolleurin. Heute ist die Produktion schneller, viele Parameter werden von Computern erfasst. Nur noch einige Mitarbeiter überwachen mit bloßem Auge die schier endlosen Metallbänder.schmuck online shop
Ihre Ausbildung als Werkstoffprüferin hat Esther Block im Edelstahlwerk in Freital bei Dresden gemacht. Bald kam sie wieder zurück zum EKO. "In der Zeit als meine drei Kinder noch klein waren, habe ich als pflegerische Hilfskraft im EKO-Kindergarten gearbeitet." Danach folgte noch einige Zeit in der Geflügelwirtschaft. "Aber das hat mich nicht wirklich erfüllt", erinnert sich die 54-Jährige, die mittlerweile dreifache Großmutter ist. Der Schichtarbeit wegen hatte sie ausgesetzt, kehrte aber wieder zurück. "Ich liebe meine Arbeit." Wie schon zu DDR-Zeiten ist Esther Block Vertrauensfrau im Betrieb und kennt deshalb die Sorgen ihrer Kollegen.
Außerdem sitzt die Kontrolleurin im Betriebsrat. "Der Schichtbetrieb ist schwierig vor allem für Alleinerziehende", weiß sie. Das betrifft ebenso Männer wie Frauen. Man setzte sich in solchen Fällen mit den Vorgesetzten zusammen und suche gemeinsam nach Lösungen. "Manchmal hilft es schon, die Arbeitszeit ein wenig zu verschieben. Außerdem gibt es das Kinderhotel, wo man die Kleinen schon vor 6 Uhr früh hinbringen kann." Aber auch das Thema der Pflege von Angehörigen rücke immer mehr in den Mittelpunkt.
2008 wurde der Betrieb als familienfreundlich von der Hertie-Stiftung zertifiziert. "Wir wollen noch besser werden", sagt Esther Block. Es seien beispielsweise immer noch wenige Frauen in leitenden Positionen beschäftigt. "Wenn man sich selbst nicht bewegt, bewegt sich nichts."
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