Ob es der mexikanischen Malerin Frida Kahlo wohl gefallen hätte, dass im Frühsommer des Jahres 2000 die Aufarbeitung ihrer peinigen Rückenmarksverletzung während der Haute-Couture-Schauen in Paris bejubelt wurde? In den Kreationen von Christian Dior jedenfalls hielten metallene Rückgratprothesen Schulterstücke aus Plexiglas zusammen. Dazwischen ragten die Brüste der Models über den Rand der Taftbüstiers. Die Kollektion gab ein groteskes Bild ab, das sich nicht mehr ausschließlich mit den Codes der Mode entschlüsseln ließ. Sie las sich wie ein Beleg für die zunehmend kleiner werdende Distanz zwischen Kunst und Mode, zweier Disziplinen, die schon zur Jahrhundertwende miteinander zu flirten begannen.
brautkleider günstigDie Inszenierungsstrategien der Modewelt gleichen heute oft theatralischen Spektakeln, die nicht selten untragbare Gewandskulpturen vorführen. Umgekehrt ist die Kunst längst Teil eines Lebensstils, der für sämtliche kreative Felder offen ist. Im Rahmen all dessen kommt der Modefotografie von jeher eine Sonderstellung zu. An der Schnittstelle von Auftrag und Kunst agierend, führen die Wege ihrer Vertreter seit Ende der 1980er zunehmend in Galerien und Museen. Umgekehrt bedienen sich Künstler unterschiedlicher Strategien der Modefotografie, machen deren Funktionsweisen entweder zum Thema oder nützen sie, um zu übergreifenden Fragen vorzudringen.
Dieses Wechselverhältnis hat nun die Kunsthalle Wien zum Themenschwerpunkt ihrer Herbstausstellungen erkoren. Während seit Oktober die Schau "Vanity" der Modefotografie als künstlerischer Ausdrucksform Raum gibt, grenzen sich 19 Kunstschaffende unter dem Titel "No fashion, please!" vom angewandten Charakter der klassischen Modefotografie ab, um über Themen wie Körper, Posen, Geschlechterrollen oder Individuum zu reflektieren.
Die wohl skurrilsten Beiträge in dieser Ausstellung stammen vom 1994 verstorbenen Performancekünstler Leigh Bowery, der sich für den Fotografen Fergus Greer in Pose warf und mit seinen Verkleidungen und Maskeraden die Travestie auf die Spitze trieb.
Nackte Selbstinszenierung
Ähnlich karnevalesk auch Matthias Herrmanns Arbeiten: Vor der Folie des Modeglamours persifliert er in seinen Selbstinszenierungen sexuelle Identität und Rollenklischees. Während sich Herrmann in diesem Sinne gerne auch nackt präsentiert - wie generell in dieser Schau Unbekleidet-Sein beziehungsweise Kaum-Bekleidet-Sein als Subthema mitzuschwingen scheint -, schlüpft Chan Hyo Bae wie einst Shakespeares Darsteller in Frauenkleider vergangener Epochen. Nicht nur traditionell festgefahrene Geschlechterrollen versteht der Künstler aus Südkorea auf diese Weise zu verunklären, sondern auch kulturelle Zuschreibungen. Zum identitätsstiftenden Element wird das Gewand dagegen in den Porträts von jungen jüdisch-orthodoxen Männern, die Lea Golda Holterman in an Meisterwerke der Kunstgeschichte erinnernden Posen festhält.
In bewusster ästhetischer Nähe zur kommerziellen Modefotografie bewegen sich die Bilder von Alex Prager. Sie zählen mit zum Besten in dieser Schau. Auf eine nostalgische Zeitreise in die 50er bis 70er Jahre begibt man sich angesichts der Models in ihren melodramatisch inszenierten Aufnahmen, die auch an diverse Highlights aus der Filmgeschichte denken lassen. Virtuos wie immer auch Philip-Lorca diCorcias Fotografien, die einst für das Lifestyle-Magazin "W" entstanden sind. Aus ihnen lassen sich Erzählungen generieren, Filme im Kopf abspulen. Neben so bekannten Größen wie diCorcia stellt die Schau aber vor allem Künstler vor, die hierzulande kaum bis gar nicht bekannt sein dürften. Auch abseits des medialen Schwerpunkts Fotografie stößt man hier auf Entdeckungen: auf Herrn Leitung und Pussy Hass vom Performance-Kollektiv "Martin & The Evil Eyes of Nur" zum Beispiel. Nicht nur ihr spaciges Outfit lässt staunen, sondern auch ihre Begabung als Popsänger.
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